Brainstorming kurz erklärt
Brainstorming ist eine Gruppentechnik, bei der zur gemeinsamen Ideenfindung spontan und ungefiltert kreative Lösungswege eingebracht werden. Die Vorschläge sollten möglichst von den anderen Meeting-Teilnehmern aufgegriffen und weiterentwickelt, oder mit deren Ansätzen kombiniert werden, um sich so gegenseitig zu befruchten. Ziel ist es durch das spontane, schnelle und ungefilterte Sammeln von Ideen die Kreativitätszentren der Teilnehmer zu aktivieren und so einen Sturm, einen Brainstorm an Ideen auszulösen.
Brainstorming – bring das was?
Brainstorming ist die mit Abstand bekannteste Kreativitätstechnik, aber ist sie auch effektiv und liefert sie kreative Ergebnisse? Bei weitem nicht immer. Unter welchen Voraussetzungen Brainstorming die Kreativmethode der Wahl ist und was es zu beachten gilt, damit die Brainstorming-Session nicht zum Meeting ohne Sinn und Output wird, das besprechen wir in aller Kürze in diesem Artikel. Hier kommen die 5 häufigsten Fehler die beim Brainstorming begangen werden und 5 Grundregeln, mit welchen sich diese Fehler vermeiden lassen.
Brainstorming Fehler 1: Das Problem eignet sich nicht zum Brainstorming
Das Brainstorming bietet sich nicht für jede Art Problem oder Fragestellung an. Um per Brainstorming zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen, darf die Fragestellung weder zu komplex, noch zu weit gefasst, bzw. zu allgemein formuliert sein. Ansonsten fühlen sich die Teilnehmer schnell von der Aufgabe überfordert und Frustration macht sich breit. Nur wenn das Problem klar definiert wurde und genug Möglichkeiten zur kreativen Ideenfindung in der Gruppe bietet, kann das Brainstorming einen hilfreichen Ansatz darstellen.
Brainstorming Grundregel 1:
Stelle sicher, dass sich die Fragestellung zum Brainstorming eignet und weder zu komplex noch zu allgemein gefasst ist.
Ungeeignet sind sehr allgemeine Fragen wie:
- Wie machen wir mehr Umsatz?
- Auf welche Weise werden wir erfolgreicher?
- Wie erhöhen wir unsere Mitarbeiterzufriedenheit?
Zum Brainstorming geeignete Fragestellungen sind beispielsweise:
- Die Findung neuer Produktideen
- Ideen für neue Marketingansätze
- Entwicklung von Kampagnenkonzepten
- Textkreationen für Claims z.B.
- Ideen für Film-Storylines oder Erklärfilm-Konzepte
Brainstorming Fehler 2: Vermischung von Kreationsphase und Bewertungsphase
Jedes Brainstorming beinhaltet 2 grundlegende Arbeitsphasen: Die Ideenfindung und die Ideenbewertung. Ein oft gemachter Fehler ist beides zu vermischen.
Wenn die Ideenfindungsphase durch bewertende Kommentare unterbrochen wird, hemmt dies die Teilnehmer und zerstört somit den Kreativprozess. Die kreative Ideenfindung sollte auf keinen fall durch voreilige Bewertungen der anderen Brainstormer ausgebremst werden.
Brainstorming Grundregel 2:
Der Kreationsprozess und der Einordnungs- oder Bewertungsprozess sollten in 2 Phasen, klar zeitlich voneinander getrennt werden. Zwischen den Phasen sollte den Teilnehmern eine kleine Pause eingeräumt werden, damit sie sich gedanklich auf die neue Phase einstellen zu können. Zusätzlich können die Teilnehmer auch den Raum bzw. die Meetingumgebung wechseln, um so die Trennung auch atmosphärisch zu vollziehen. Voreilige Bewertungen sollten während der Kreationsphase von einem neutralen Moderator unterbunden werden, aber zum Moderator später noch mehr.
Brainstorming Fehler 3: Der zeitliche Rahmen wird falsch gesetzt
Wenn der zeitliche Rahmen zu eng gesteckt ist, besteht die Gefahr, dass die Session endet bevor die besten Ideen geboren werden. Normalerweise ist die Anfangsphase des Brainstormings geprägt von den naheliegendsten, den offensichtlichsten Ideen. Im Anschluß kommt es oft zu einer kleinen Kreativ-Delle unter den Teilnehmern, sozusagen einer kleinen kreativen Atempause. Erst hiernach öffnen sich die Teilnehmer meist für außergewöhnlichere Ansätze, die weiter out of the box gedacht sind.
Brainstorming Grundregel 3:
Der zeitliche Rahmen für das Brainstorming sollte klar definiert sein. Er sollte aber nicht zu eng gesteckt sein, da die besten Ideen oft erst nach einer gewissen Zeit aufkommen. Eine gute Daumenregel ist erfahrungsgemäß max. 1 Std für die Ideenfindungsphase und meist etwas weniger, ca. 30-45 Min für die Bewertungsphase, je nach Bedarf und Umfang der zu besprechenden Ideen.
Brainstorming Fehler 4: Die unproduktive Gruppendynamik
Bei zu kleinen oder zu großen Gruppen besteht die Gefahr, dass entweder zu wenig Diskussionsdynamik aufkommt, oder, bei zu vielen Teilnehmern, dass diese sich gegenseitig blockieren und hemmen. Die richtige Gruppengröße ist demnach ein entscheidender Faktor für erfolgreiche Ideenfindungs-Meetings.
Wenn die Gruppe nur aus ähnlich gestrickten Persönlichkeiten mit ähnlichen fachlichen Hintergründen zusammengesetzt ist, beispielsweise eine Gruppe die ausschl. aus Maschinenbauingenieuren besteht, ist die Gefahr groß, dass die Perspektive auf das Problem zu eng und zu gleichartig ausfällt und wenig Varianz in den Lösungsansätzen vorhanden ist.
Brainstorming Grundregel 4:
Das Ergebnis des Brainstormings hängt von den Gruppenmitgliedern ab, also wähle Deine Gruppe weise. Gruppengrößen zwischen 5-10 Teilnehmern haben sich beim Brainstorming als am effektivsten erwiesen.
Bei der Zusammensetzung der Gruppe sollte nach Möglichkeit darauf geachtet werden, dass sich die Teilnehmer aus verschiedenen Persönlichkeiten und verschiedenen fachlichen Hintergründen rekrutieren. Um derart möglichst unterschiedliche Perspektiven und Herangehensweisen in den Lösungsfindungsprozess einfließen zu lassen.
Brainstorming Fehler 5: Meeting-Chaos statt Struktur
Der häufigste Fehler beim Brainstorming, bzw. bei Meetings im Allgemeinen ist mangelnde Struktur und daraus resultierendes Chaos und Frustration bei den Teilnehmern. Die führt logischerweise allzu oft zu unzureichenden Ergebnissen.
Brainstorming Grundregel 5:
Die Unterteilung in die beiden Phasen der Ideenfindung und der Bewertung haben wir bereits angesprochen. Ebenso die Vorgabe eines definierten, aber ausreichend langen Zeitrahmens. Zur Durchsetzung dieser Regeln ist ein Moderator unabdingbar. Dieser muss auf eine faire Diskussionskultur achten, die zeitlichen Vorgaben durchsetzen und absolute Neutralität bewahren. Er sollte empathisch auf die Diskussionsteilnehmer einwirken und das Brainstorming anfachen und sanft in die richtige Richtung leiten, sollte es inhaltlich abdriften. Die Ergebnisse sollten vom Moderator dokumentiert werden, beispielsweise per Flipchart, per Post-Its, oder Pin-Karten. Er sollte die Teilnehmer dazu ermuntern, auch nach der Session noch weiterhin das Problem im Kopf zu wälzen und weitere Lösungsansätze auch noch nachträglich einreichen zu können. Denn oft kommen die besten Gedanken erst einige Zeit nach der Brainstorming-Session, beim Sport, in der U-Bahn, oder vor dem Einschlafen, beispielsweise.
Brainstorming Zusatztipp:
Nach meiner eigenen Erfahrung kann grade größeren Unternehmen, in welchen der Umgang zwischen den Kollegen ggfs. etwas formeller stattfindet, eines der größten Probleme sein, dass Teilnehmer Angst haben, sich mit ihren Vorschlägen vor ihren Kollegen oder gar Vorgesetzten zu blamieren und deshalb wenige, oder gar keine Beiträge einbringen.
Um dies zu verhindern, empfehle ich keine komplett spontanen Brainstorming-Sessions einzuberufen, sondern den Teilnehmern eine gewisse Vorlaufzeit von ein paar Tagen zu geben, so dass sie sich gedanklich auf das Thema vorbereiten und erste Ideenansätze vorbereiten können. Auf diese Weise fassen sie Vertrauen in ihre Ideen und ein peinliches Schweigen bzw. ein holpriger Start zu Beginn der Session wird vermieden, weil die ersten Beiträge bereits im Gepäck der vorbereiteten Teilnehmer ankommen.
Fazit
Brainstorming eignet sich zur Lösung geeigneter, nicht zu komplexer und nicht zu weit gefasster Fragestellungen. Unter Beachtung der genannten grundsätzlichen Spielregeln, kann das Brainstorming als Gruppentechnik zur Ideenfindung sehr kreative Lösungsansätze und neue Perspektiven für bestehende Probleme hervorbringen.